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Saddam Hussein feuert seine Truppen an

■ Irak wird sich „niemals ergeben“/ Angriff der Bodentruppen enthüllt die „wahren Absichten“ der Alliierten

Bagdad (dpa/afp) — Über den Rundfunk hat Iraks Staatschef Saddam Hussein am Sonntag morgen erklärt, das Land werde sich „niemals ergeben“. Saddam rief in einer fünfminütigen Ansprache das Volk und die Streitkräfte auf, „die einmarschierenden Streitkräfte zu schlagen“. Er bekräftigte zugleich die Annahme des sowjetischen Friedensplanes und sagte: „Während der UNO-Sicherheitsrat sich traf, um die sowjetische Friedensinitiative, die wir unterstützten, zu erörtern, haben die Aggressoren angegriffen, dieses schändliche Verbrechen begehend.“

Die USA und deren Verbündeten hätten durch den Angriff „ihre wahren Absichten“ deutlich gemacht. Unter dem Vorwand einer Legitimität glaubten sie die Menschen täuschen zu können, „aber sie müssen sich daran erinnern, daß Gott über jedem steht“. Die Alliierten würden erfahren, daß das irakische Volk und seine Streitkräfte nicht so seien, wie sie vermuteten. Sie würden erleben, daß ihre modernen Waffen keine Bedeutung hätten.

Radio Bagdad hatte fünf Stunden nach Beginn der Bodenoffensive zum ersten Mal über die Ereignisse an der Front berichtet. Der Sender hatte sein Programm am Morgen mit Koranauszügen und religiöser Musik begonnen. In der Nacht zum Sonntag bekräftigte die irakische Führung erneut, daß sie das Ultimatum für einen Rückzug aus Kuwait ablehnt. Der Irak sei sich seines Sieges gewiß, derartige „theatralische und lächerliche Akte“ ließen ihn kalt, hieß es dazu in einem Kommentar von Radio Bagdad. Darin wird US-Präsident George Bush mit Hitler verglichen. Bagdad kenne „genau“ die Tragweite von Bushs „armseligem Ultimatum“. Es sei nur eine Maßnahme nach Art Don Quichottes, die wenig überrasche und auch nichts Neues biete.

Radio Bagdad erinnerte daran, daß sich der Irak bereits im Krieg „gegen die größte und heftigste amerikanisch-zionistische Agression“ befinde. Bush und seine Verbündeten seien „von dem Widerstand und den ausgefeilten Mitteln überrascht, die dem Irak zur Verfügung stehen und die er bislang nur zu einem geringen Teil eingesetzt hat“. Bush hätte vor seinem Ultimatum nochmals die „schlechten Ergebnisse“ durchdenken müssen, die ihn und seine Verbündeten erwarteten. Der irakische Rundfunksprecher versicherte erneut, sein Land bleibe „stark und entschlossen“ und werde weiterhin auf ein Gleichgewicht seiner politischen und militärischen Positionen achten. Zuvor hatte der Vizepräsident des irakischen Revolutionskommandorates, Issat Ibrahim, das US-Ultimatum als „aggresiv“ bezeichnet und betont, Bagdad messe ihm „keinerlei Bedeutung“ bei.

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