Thailands Militärs putschen

■ Die Junta begründet den Umsturz mit Korruption und Machtmißbrauch der alten Regierung

Berlin (taz) — In einem unblutigen Putsch hat das Militär in Thailand am Samstag die Macht übernommen. Der Oberkommandierende der Streitkräfte und Vorsitzende des Militärrats, General Sunthorn, erklärte, das Militär habe die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Kriegsrecht verhängt. Premier Chatichai und andere Kabinettsmitglieder seien wegen Korruption und Machtmißbrauchs in Armeehaft genommen worden. Nach Angaben der Putschisten stehen sowohl die Chefs aller Militärgattungen als auch die Polizei hinter dem Umsturz.

Die Regierung Chatichai war seit 1988 im Amt und aus den ersten demokratischen Wahlen seit 1976 hervorgegangen. Armeechef General Suchinda, Mitglied der fünfköpfigen Militärjunta, kündigte eine Verfassungsänderung und Neuwahlen innerhalb von sechs Monaten an. Suchinda soll als Stellvertreter des Militärrats das Justiz-, Verteidigungs-, Fernmelde-, Innen- und Außenministerium leiten. Hintergrund des Umsturzes ist der seit einiger Zeit schwelende Konflikt zwischen Chatichai und der einflußreichen Militärhierarchie. Besonders die Ernennung des Vize- Verteidigungsministers Arthit hatte großen Unmut ausgelöst. SEITE 9