: Wieder orthodoxe jüdische Gerichtsbarkeit in Berlin
Berlin. Die orthodoxe Ostberliner jüdische Gemeinde Adass Jisroel hat einen zweiten Rabbiner. Damit wurde die Handlungsfähigkeit der orthodoxen jüdischen Gerichtsbarkeit für Berlin wiederhergestellt, betonte der Sprecher der Gemeinde, Mario Offenberg, gestern. Der 57jährige Pinchas Aluf und Oberrabbiner Eliezer Ebner verträten mit einer dritten Person das »Rabbinatsgericht«, das Fragen der zivilen Gerichtsbarkeit in der strenggläubigen Gemeinde mit etwa 250 Familien regele. Die meisten Mitglieder von Adass Jisroel sind im vergangenen Jahr nach Berlin ausgereiste Juden aus der Sowjetunion.
1869 hatte sich Adass Jisroel von der Berliner Jüdischen Gemeinde getrennt, um streng gesetzestreuen Juden die Möglichkeit der Religionsausübung zu bieten. Das Rabbinatsgericht »war bis zum Verbot der Gemeinde durch die Nationalsozialisten weit über die Grenzen Deutschlands geachtet«, hieß es in einer Erklärung, die gestern von der Gemeinde abgegeben worden ist.
Pinchas Aluf übernimmt in Berlin religiöse und rituelle Aufgaben. Er arbeitete nach eigenen Angaben 30 Jahre in Nord- und Südamerika. Er soll Erziehungsarbeit koordinieren, die Abteilung für »koschere« Lebensmittel (Kashrut) und die Beerdigungsgesellschaft (Chewra Kadischa) der Gemeinde leiten. dpa
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