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Bergarbeiter streiken für höhere Löhne und Gorbatschows Rücktritt

Moskau (ap) — Tausende von Bergleuten in Kasachstan und der Ukraine sind gestern in einen zunächst eintägigen Warnstreik getreten. Sie fordern höhere Löhne und den Rücktritt von Präsident Michail Gorbatschow. Die Arbeitsniederlegungen im Donez-Becken und im Gebiet von Karaganda sind der Auftakt einer Serie angekündigter Protestaktionen der sowjetischen Kumpel. Im Ural soll heute in den Gruben bei Workuta gestreikt werden, für Montag ist ein Streik im sibirischen Revier von Kusnezk geplant. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers kam die Kohleförderung in mindestens 29 von 200 Gruben zum Stillstand. Nach einer Meldung von 'Tass‘ wurden im Donez-Becken mehrere Gruben in Krasnoarmeisk und Makejewka geschlossen. Die Kumpel in Donez erklärten gestern, sie wollten Lohnerhöhungen, den Rücktritt des Präsidenten, die Entpolitisierung von KGB und Armee sowie die Überführung der Gruben in Eigentum der russischen Föderation erzwingen.

Die Arbeitsniederlegungen sind der erste landesweite Test für die Macht der neuen Unabhängigen Gewerkschaft der Bergarbeiter, der seit ihrer Gründung im vergangenen Herbst 80.000 Arbeiter beigetreten sind. Die Gewerkschaft ging aus der Streikbewegung der Kumpel vor 18 Monaten hervor. Ihre Funktionäre erklärten, viele damals durchgesetzten Konzessionen seien nicht erfüllt worden.

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