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Biowaffen-Freilandversuche in Baden-Württemberg

Stuttgart (afp/taz) — Die Baden- Württembergische Landesregierung hat erstmals zugegeben, daß auf dem Gelände des Instituts für Tiermedizin und Tierhygiene der Universität Hohenheim Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre Freilandversuche mit Milzbranderregern im Auftrag der Bundeswehr durchgeführt worden sind (taz 27.2.91). Dies habe das baden-württembergische Wissenschaftsministerium auf Anfrage der grünen Landtags-Fraktion bestätigt.

Der Grünen-Abgeordnete Winfrid Kretschmann warf daraufhin dem ehemaligen Wissenschaftsminister Helmut Engler (CDU) vor, 1983 das Parlament belogen zu haben. Engler habe seinerzeit auch auf mehrfaches Nachfragen der Grünen erklärt, daß solche Versuche nicht stattgefunden hätten und die Arbeiten nicht militärischen Interessen dienten, sagte Kretschmann.

Aus der Stellungnahme des Wissenschaftsministeriums geht nach Angaben der Grünen hervor, daß zwischen 1978 und 1982 auf dem Dach des Institutsgebäudes insgesamt 20 Bundeswehr-Forschungsprojekte stattfanden, darunter auch eine „Untersuchung des Einflusses von Open-Air-Faktoren auf Sporen von B. anthracis“ (Milzbrand). Die verwendeten Sporen seien nicht virulent gewesen. Versuche mit anderen biologischen Keimen, deren militärische Auswertung von der Bundeswehr selbst bestätigt worden sei, habe es auf dem Truppenübungsplatz Münsingen gegeben. ten

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