Taxis bald teurer?

■ Taxi-Innung legt Vorschläge für neue Tarifstruktur vor/ Tarifermäßigung für Frauen vorgesehen/ Taxivereinigung unzufrieden/ Senat entscheidet voraussichtlich im Juli

Berlin. Eine Gebührenerhöhung von rund elf Prozent für die Fahrgäste, aber auch Ermäßigungen zu bestimmten Zeiten für bestimmte Kunden hat die Berliner Innung des Taxigewerbes ins Auge gefaßt. Nach dieser Preissteigerung würde jeder Kilometer mit dem Taxi 1,90 statt wie bisher 1,69 Mark kosten. Die Einschaltgebühr von 3,40 soll um eine Mark erhöht werden. Mit dem »Hausfrauentarif« könnten Frauen von 11 bis 14 Uhr und von 23 bis 3 Uhr für 1,50 Mark fahren. Ein ähnlicher »Umweltrabatt« ist für die Besitzer von BVG-Umweltkarten zwischen 11 und 14 Uhr vorgesehen. Außerdem sollen längere Fahrten billiger werden. Tagsüber würde es dann ab 25 Kilometer Fahrtstrecke, nachts ab 30 weniger kosten. Um wieviel, ist noch nicht sicher.

Horst Alex, zweiter Vorsitzender der Taxi-Innung, hofft, mit diesen »Bonbons« vielleicht sogar ein paar Kunden mehr gewinnen zu können. Die beabsichtigte Gebührenerhöhung rechtfertigt er damit, daß die Gewinne für die Taxiunternehmer nicht sehr rosig seien. Ermäßigungen soll es zu solchen Zeiten geben, zu denen »es bei uns ein bißchen tot ist«, meint freimütig Alex.

Er bezeichnet die gesamten Vorschläge für die neue Tarifstruktur als »Leitlinie«, die noch von der Mitgliederversammlung am 16. April abgesegnet werden müßte. Danach muß sich die Innung erst mit der zweiten Gewerbevertretung der Taxifahrer, der Berliner Taxivereinigung, abstimmen, bevor der Vorschlag in den Senat kommt.

Doch die Taxivereinigung hat grundsätzliche, juristische Bedenken. »Warum sollen Frauen bevorzugt werden?“, fragt der erste Vorsitzende der Vereinigung, Holger Pätzeldt. Die Taxivereinigung will zunächst bei den großen Taxiunternehmen nachfragen, bevor sie einen Vorschlag ausarbeitet. Nach Pätzeldt wird es eher eine Tarifbereinigung als eine Tariferhöhung geben, weil die Ostberliner Taxifahrer gegen eine Erhöhung sein werden. Siegfried Keiluweit, Pressereferent des Arbeits- und Verkehrssenators, wollte keine Stellungnahme zu den Vorschlägen abgeben. aha