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Keine Frauenpartei

■ Einigkeit auf Leipziger Treffen des UFV nur über den Paragraph218

Leipzig. Die Frauen in Deutschland werden in absehbarer Zeit keine eigene Partei erhalten. Über entsprechende Vorstellungen konnte beim dreitägigen Kongreß des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV), der am Sonntag in Leipzig zu Ende ging, kein Konsens erzielt werden.

Einigkeit, so die Bundestagsabgeordntete von Bündnis 90/Grüne Christina Schenk und ihre sächsische Landtagskollegin Cornelia Matzke auf der abschließenden Pressekonferenz, sei defintiv nur zum Paragraph218 erzielt worden. Die 180 Teilnehmerinnen — sie kamen vorrangig aus den neuen Bundesländern — stimmten darin überein, das er ersatzlos aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch gestrichen werden müsse und ein Selbstbestimmungsrecht der Frauen im Grundgesetz zu verankern sei.

Weitgehend Einhelligkeit erzielten die Kongreßteilnehmerinnen zu einem Forderungskatalog, der von der Arbeitsgruppe „Erwerbstätigkeit" ausgearbeitet worden war. Darin werden gezielte Weiterbildung und Umschulung, Arbeitszeitverkürzungen für Frauen und Männer mit Kindern sowie pflegebedürftigen Personen bei vollem Lohnausgleich sowie die Anerkennung alternativer Lebensformen — darunter wurden das Zusammenleben von Frau und Mann ohne Trauschein sowie gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften verstanden — eingefordert.

Nach Meinung von Teilnehmern und Beobachtern wurde die bei der Gründung des UFV vor mehr als einem Jahr verzeichnete Konsensfähigkeit und -bereitschaft beim Leipziger Treffen vermißt. Geschätzt worden sei von allen Beteiligten hingegen die Möglichkeit des Gedankenaustausches und des Knüpfens von Kontakten zwischen vielfältigen Frauengruppen, -projekten und Parlamentarierinnen. Am Freitag abend stand ein Frauenfest auf dem Programm, die sächsische Landtagsabgeordnete Cornelia Matzke (Fraktion Bündnis 90/Grüne) eröffnete den Kongreß offiziell. Während Bestandsaufnahmen und Zukunftspläne debattiert wurden, betreuten Mütter und Väter die Kinder der Teilnehmerinnen. Am Sonntagvormittag war eine Ideenkonferenz zum Thema „Wie schaffen wir es miteinander“ angekündigt. Der Verlauf der Tagung sollte darauf eine Antwort geben. adn

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