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Warnstreiks jetzt in West-Berlin

■ ÖTV und GEW fordern zehn Prozent mehr Lohn

Berlin. Am Mittwoch wird in West-Berlin wieder gestreikt werden: Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst zur Unterstützung der Zehn-Prozent-Forderung der Gewerkschaft ÖTV beginnen mit einer Arbeitsniederlegung der Beschäftigten der Berliner Stadtreinigung. Zwischen 6 und 9 Uhr morgens bleibt der Müll liegen. Zwischen 10 und 12 Uhr lassen die Angestellten der Betriebe und Senatsverwaltungen am Fehrbelliner Platz ihre Arbeit liegen, gleichzeitig warnstreiken auch die Beschäftigten der Bezirksverwaltungen. Ab Mittag versammeln sich Krankenschwestern und Ärzte der Uni- Klinik Steglitz für zwei Stunden und am Nachmittag, zwischen 14 und 16 Uhr, demonstrieren die Hochschulangehörigen für eine Erhöhung ihrer Gehälter. Die ÖTV rechnet, daß sich insgesamt mehr als 15.000 Menschen an den diversen Aktionen beteiligen werden.

Auch in den städtischen Kindertagesstätten und den Ganztagsschulen sind nach Angaben der Gewerkschaft GEW Arbeitsniederlegungen während der Frühschicht von sechs bis acht Uhr geplant. Über die eventuell erforderliche Organisation eines Notdienstes wollen die Beschäftigten selber entscheiden. Die betroffenen Eltern sollen sich, so GEW-Chef Erhard Laube, direkt an die Einrichtungen wenden.

Der bundesweite Tarifvertrag im öffentlichen Dienst ist am 31. Dezember ausgelaufen. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lautete auf einen Zuschlag von 4,1 Prozent. Gerade für Berlin sei es notwendig, die von der Gewerkschaft geforderten zehn Prozent durchzusetzen, betonte der ÖTV-Vorsitzende Kurt Lange: »Die Kürzung der Arbeitnehmerzulage nach dem Berlinförderungsgesetzt parallel zu Steuererhöhungen (...) können auch durch eine große Gehaltserhöhung nur zum Teil aufgefangen werden.« Vom Tarifabschluß sind mittelbar auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den neuen Bundesländern betroffen. Anfang März wurde vereinbart, daß sie automatisch 60 Prozent der Westgehälter erhalten. aku

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