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Anklage wegen Giftgas-Affäre

Darmstadt (dpa) — Gegen zwölf Geschäftsleute hat die Staatsanwaltschaft Darmstadt Anklage wegen illegaler Waffenexporte in den Irak erhoben. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, mehrfach gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Der Irak sei dadurch in die Lage versetzt worden, chemische Waffen herzustellen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

Einige Beschuldigte müssen sich zusätzlich wegen versuchten Betruges verantworten. Sie sollen bei staatlichen Stellen Schadensersatzansprüche mit der Begründung geltend gemacht haben, ihre Exporte seien zu unrecht verboten und damit verhindert worden. Gleichwohl hätten die Angeschuldigten die Waren ausgeführt. Über Einzelheiten der Anklage wollte sich die Staatswanwaltschaft nicht äußern, solange die Anklageschrift den Beschuldigten noch nicht zugestellt ist.

Hintergrund der Vorwürfe ist der Verdacht, die Firma Karl Kolb GmbH aus Dreieich und ihr Tochterunternehmen Pilot Plant sowie weitere Firmen hätten dem Irak eine Anlage zur „Herstellung und Erforschung von Pestiziden“ geliefert, die aber in Wirklichkeit der Produktion von Giftgas diente. Der Gutachter der Staatsanwaltschaft, der Schweizer Professor Werner Richartz, kam nach zweijähriger Prüfung der Unterlagen zu dem Ergebnis, die Anlagen seien „besonders konstruiert“ für die Giftgasherstellung. Der erste Verdacht gegen die Firmen stammt aus dem Jahre 1983. Doch dauerte es drei Jahre, bis die Staatsanwaltschaft überhaupt ermittelte.

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