piwik no script img

Positive Resonanz?

■ Mühlfenzls Fragebogen nach wie vor fragwürdig

Berlin. Die jüngste Mediengeschichte ist reich an Rätseln. Ein weiteres kam hinzu, als der Rundfunkbeauftragte für den Osten Deutschlands, Mühlfenzl, mitteilen ließ, seine Fragebogenaktion zur Überprüfung der Mitarbeiter habe positive Resonanz gefunden. Kennern der Materie klingt das recht unterkühlt. Sie hätten mehr erwartet. Zwar haben nicht von Anfang an alle Mitarbeiter in der Nalepastraße und in Adlershof gejubelt, doch ihre Skepsis, ob es richtig sei, sich den neuen Herren ganz und gar zu offenbaren (bis hin zum Geburtsnamen der Mutter), sollte spätestens jetzt umschlagen: Gerüchte verdichten sich, wonach die fachliche und persönliche Eignung der Fragebogenauswerter wirklich über jeden Zweifel erhaben sein wird. Noch ist die Liste der Namen nicht vollständig, aber jene, die genannt werden, garantieren Osterfahrung ebenso wie fortdauerndes Renommee, beides unverzichtbar, geht es doch auch um die Bewertung von Altfunktionen in Altparteien. Dem Rundfunkbeauftragten scheint hier ein glücklicher Griff gelungen, wenn es stimmt, daß er aus der CDU-Spitze Lothar de M. und Ibrahim B. verpflichten konnte. Und während sein Pressesprecher Gehler noch vage von einem Anwalt aus der Bundesrepublik spricht, der die eigentliche Analyse mache, pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Der Anwalt heißt Wolfgang Sch. Mehr oder weniger verständlich ist nur noch die Verwirrung der Berater des Rundfunkbeauftragten. Sie sollen nach Abschluß der Aktion durch spurlose Vernichtung — sprich Verdauung — der etwa 9.000 Fragebögen den Datenschutz auf die Spitze treiben. Nun fürchten sie um ihren Ruf, bei jedermann beliebt zu sein, falls sie wegen Überforderung bald mit womöglich ansteckendem Brechreiz umhergehen müssen. B. Franz

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen