: Unterschriftenliste gegen Bildungsgesetz in Thüringen
Erfurt. Die gestrige Debatte über das Thüringer Bildungsgesetz begann in Erfurt bereits vor Eröffnung der 13. Plenartagung des Landtages vor dem Parlamentsgebäude. Vertreter des DGB, des Neuen Forums, Eltern und Lehrer drückten Kultusministerin Christine Lieberknecht rund 10.000 Unterschriften gegen den Gesetzentwurf der Regierung in die Hand, über den das Landesparlament am gleichen Tag in zweiter Lesung beraten hat. Er garantiere keine Chancengleichheit, betonte Ferdinand Hareter, Mitglied der DGB-Landesleitung, bei der Übergabe der Unterschriftenlisten.
Er verwies auf Untersuchungen der Universität Göttingen, denen zufolge 40 Prozent der Eltern eine Gesamtschule verlangen.
Die Thüringer GEW-Vorsitzende Karin Trommer machte auf das hohe Risiko aufmerksam, das entsteht, wenn bereits nach der vierten Klasse über die Aufnahme in ein Gymnasium entschieden werden muß. Wissenschaftliche Arbeiten belegten, daß dabei mit einer Fehlerquote von 66 Prozent zu rechnen sei.
Ministerin Lieberknecht wies die Angriffe gegen den Gesetzentwurf zurück und betonte, daß es viele pädagogische Impulse für die Gestaltung der Thüringer Bildungslandschaft gäbe. Ihnen würde die Regierung Unterstützung gewähren. Gleichzeitig sprach sich die Kultusministerin dafür aus, in „wirklich demokratischer Weise“ weiter miteinander zu reden.
Das Landesparlament beschäftigt sich in zweiter Lesung sowohl mit dem von der SPD vorgelegten Schulgesetzentwurf als auch mit dem Regierungsvorschlag für ein vorläufiges Bildungsgesetz. Zu beiden Papieren liegt eine Vielzahl von Änderungsanträgen vor. adn
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