piwik no script img

Maahnsinn,Rave und giftige Geigen

■ Wochenmix mit Boogie Woogie und "Vier CellistInnen in Bewegung"

“Tanzen, Paaarty, gute Laune“ - eine tiefergehende Definition des neuen Musik- und Lebenstils Rave habe ich noch nirgends gefunden. In der Presseinformation zu Fast Forward — Rave to the Rhythm, dem SPEX-Rave-Abend, der heute ab 19 Uhr im Modernes stattfindet, heißen die Schlagwörter „Lebensgefühl und Nebel, zuckende Leiber und grelle Lichter, Frieden und Zufriedenheit“.

Wenn man etwas genauer hinkuckt, stellt sich heraus, daß dort eine durch die Städte tingelnde Discoanlage (das „Sirius Sound System“) aufgebaut wurde. Als Commander der Regelkreise und Plattenteller sind aufgeboten: Dirk Scheuring, Hans Nieswandt und „The Scientist“ aus England.

Als Alternative dazu treten heute abend zwei Bremer Rockgruppen bei Newtips in der Buchtstraße auf: Wild Champagne mit dem recht ehrgeizigen Motto „Let's give Rock'n'Roll a better name“ und die fünfköpfige „Powerrock“-band Adamantine.

Am Freitag (22. 3.) ist Errol Dixon, ein Veteran von Blues und Boogie Woogie, im Jazzclub am Bahnhofsvorplatz zu hören.

Blues, Balladen und die Musik der großen amerikanischen Songwriter der sechziger Jahre interpretiert die Sängerin, Gitarristin und Pianistin Daryle Ryce. Ihre Auftritte in Bremen vor einigen Wochen waren so erfolgreich, daß sie nochmal kommt: am 22. und 23.3. in der Schauburg (je 23 Uhr)

Das Bremer Terzett Virulent Violins mit seiner gewagten Mischung aus „gängigen Pop-Elementen und Zwölftonmusik“ ist am Samstag (23.3.) um 21 Uhr im Kairo zu hören. Ähnlich schräg verspricht es am selben Abend in der Angestelltenkammer zu tönen, wenn dort die vier CellistInnen der Gruppe Motion eine „Raum-Zeit-Klang-Komposition“ räumlich realisieren.

Der Betroffenheitsrocker Wolf Maahn ist auch wieder auf Tour. Seine Fans können sich fest darauf verlassen, daß er gründlich und garantiert progressiv alle in Wohngemeinschaften gängigen Diskussionsthemen in Rock n' Roll-Klischees verpackt hat. Bei Songs wie „Der Himmel über Dresden“, „DM & Dollar“, „Unbezahlbar“ (furchtbar tragisch über seine Bekanntschaft mit einer Fixerin) und „Schiff ohne Häfen“ (gar über die „Sinn— und Sehnsüchte unserer Zeit“) können sich die traurigen Reste der Alternativszene am 25.3. im Modernes versammeln (20 Uhr). Willy Taub

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen