: Prima Klima ohne Bremer Hilfe?
■ Grüne: Bremen soll Klima-Bündnis mit Regenwald-Völkern beitreten
Bremen soll sich international zu einer umweltfreundlichen Energiepolitik verpflichten und sofort dem „Klima-Bündnis europäischer Städte mit den Völkern der Regenwälder“ beitreten. Das forderten die Bremer Grünen gestern vor der Presse. Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte habe sich zwar an den Vorbereitungen für das Klima-Bündnis beteiligt, doch bisher sei Bremen nicht beigetreten, so Walter Ruffler vom grünen Landesvorstand. Das Bündnis, dem schon mehrere bundesdeutsche Städte angehören, soll am 22. April im östereichischen Graz offiziell aus der Taufe gehoben werden.
„Das Bündnis hat zum Ziel, die weltweiten Klimaprobleme von zwei Seiten anzugehen“, sagte Walter Ruffler. Zum einen verpflichten sich die beteiligten Kommunen der Industrieländer, durch eine ökologische Verkehrs- und Energiepolitik den Ausstoß von CO2-Abgasen bis zum Jahre 2010 um 50 Prozent zu verringern. Die hohen CO2-Emmissionen sind eine Ursache für die Aufheizung der Erdatmoshäre. Außerdem soll jeder Gebrauch des Treibhaus-Gases Fluorkohlenwasserstoff (FCKW) sofort gestoppt werden. Zweitens wollen die Mitglieder des Bündnisses die tropischen Regenwälder schützen, von denen zur Zeit 200.000 Quadratkilometer pro Jahr vernichtet werden. „Dazu kann Bremen beitragen, indem es Holz aus den Regenwäldern in Zukunft weder importiert noch zum Bauen verwendet“, erläuterte der grüne Bürgerschafts-Abgeordnete Paul Tiefenbach. Auch durch die Vernichtung der Regenwälder nehmen die CO2-Konzentration in der Atmoshäre und die globale Erwärmung immer mehr zu.
Die Initiative zur Gründung des Klima-Bündnisses ging von den südamerikanischen Indianer im Amazonas-Gebiet aus, deren Lebensgrundlage durch die Abholzung der Wälder extrem bedroht ist. Mittlerweile haben sich schon Frankfurt, Berlin, Hannover und Potsdam der Partnerschaft angeschlossen, weiterhin einige Städte in Östereich, Italien und den Niederlanden. Auch in Bremens Partnerstadt Rostock wird über den Beitritt diskutiert.
Bremen steht zur Zeit noch abseits. Walter Ruffler: „Die Bremer Umweltsenatorin eröffnete im Dezember die zweite Arbeitstagung des Bündnisses im Überseemuseum und wünschte der Versammlung einen guten Erfolg, nur: getan hat sich seitdem nichts in Bremen.“ „Vielleicht will die Senatorin den Konflikt mit der Holzindustrie nicht riskieren“, spekulierte Paul Tiefenbach über die Hintergründe.
Die Mitgliedschaft im Klima- Bündnis biete den Kommunen die Möglichkeit, Erfahrungen mit der umweltfreundlichen Energiepolitik auszutauschen. Darüberhinaus sehen die Grünen eine Chance, Druck auf den Senat auszuüben, die Empfehlungen des Bremer Energiebeirates zu verwirklichen. och
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