: Chronologie der Gewalt
■ Die Gewaltbereitschaft ostdeutscher Hooligans wird immer größer/ Regelmäßige Straßenschlachten nach Fußballspielen in der Oberliga Nordost
Seit September 1990 kommt es an Spieltagen der Oberliga Nordost in Ostdeutschland immer häufiger zu Krawallen in verschiedenen Städten. Vor allem in Berlin wird nach den Spielen des FC Berlin regelmäßig die Innenstadt demoliert.
Am 10. November stirbt der 16jährige Mike Polley, als sich Berliner Hooligans und die Leipziger Polizei vor dem Spiel Sachsen Leipzig gegen FC Berlin eine mehrstündige Straßenschlacht liefern. Ein Polizist erschießt den jungen Mann in der Nähe des Bahnhofs. Brennende Autos, verletzte und völlig überforderte Polizisten und verwüstete Bahnhöfe sind das Ergebnis der bisher schwersten Ausschreitungen. Das für die nächsten Tage geplante „Länderspiel“ DDR gegen BRD in Leipzig wird daraufhin abgesagt.
Im März 1991 kommt es zu Beginn der zweiten Halbserie in der Oberliga Nordost gleich in mehreren Städten der ehemaligen DDR zu Zusammenstößen zwischen Hooligans und Polizisten:
— in Dresden flogen Pflastersteine gegen Beamte und Passanten,
— in Cottbus wird der Rasen gestürmt, die Polizei setzt Wasserwerfer ein,
— in Rostock zerstören Chaoten Geschäftsstraßen der Innenstadt, greifen Polizeibeamte an und beschädigen einen Sonderzug des FC Berlin.
Vorläufiger Höhepunkt der Randale ist der erste Abbruch auf deutschen Fußballplätzen beim Europacup- Spiel zwischen Dynamo Dresden und Roter Stern Belgrad am 20. März infolge der Ausschreitungen jugendlicher Hooligans im Dresdner Fußballstadion. Hagen Boßdorf
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