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Abriß der Klein-WAA Karlsruhe soll mindestens 1,9 Milliarden kosten

Berlin (dpa/taz) — Im Windschatten der Beerdigung des Brüters von Kalkar wird derzeit auch ein anderes atomares Fossil zu Grabe getragen: Die Pilot-Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe (WAK). Die schon 1960 geplante und im September 1971 auf dem Areal des Kernforschungszentrums Karlsruhe (KfK) in Betrieb genommene WAK war vor allem als Vorläufer einer späteren kommerziellen Wiederaufarbeitung von Atommüll konzipiert. Als die deutschen Atomstromer 1989 der WAA in Wackersdorf den Rücken kehrten und stattdessen mit britischen und französischen WAAs zu kooperieren begannen, bedeutete das Ende 1990 auch das endgültige Aus für die Karlsruher Anlage.

Der jetzt ins Auge gefaßte Abriß der Karlsruher Pilotanlage wird rund 400 Atomarbeiter allerdings noch mindestens zehn bis fünfzehn Jahre beschäftigen. Und die Gesamtkosten nach Ende des Betriebes im Dezember 1990 schätzt selbst der Vorsitzende der Geschäftsführung der WAK, Walter Weinländer, inklusive Abriß auf rund 1,9 Milliarden Mark. Eine gigantische Summe, wenn man bedenkt, daß die Errichtung der WAK nur mehrere hundert Millionen Mark verschlungen hat.

Heikelster Punkt dürfte dabei die Beseitigung der auf dem Gelände gelagerten rund 70 Kubikmeter hochradioaktiven flüssigen Atommülls sein. Er ist während des 20jährigen Betriebs der Anlage angefallen, wobei in der WAK etwa 1,2 Tonnen Plutonium separiert und verarbeitet worden sind. Dieser Abfall soll nach dem Willen der Betreiber in der Anlage Pamela der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) im belgischen Mol verglast werden.

Neuland betreten die deutschen Wiederaufarbeitungsexperten auch bei der noch ausstehenden Einleitung des atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens für den WAK-Abriß. Die Arbeiten sollen von einem Spezialistenteam des KfK koordiniert und von der WAK-GmbH und anderen Industrieunternehmen abgewickelt werden. ten

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