piwik no script img

Auf Orwells Spuren beim Datenschutz

■ Schutzbestimmungen nur unzureichend

Orwellschen Phantasien sind bei der Lektüre eines Heftes des Bremer Landesbeauftragten für den Datenschutz keine Grenzen gesetzt. Da ist die Rede von Rasterfahndungen, Richtmikrofonen und „besonderen Sichthilfen“ bei Observationen. Die Broschüre informiert über Fahndungs-und Ermittlungsverfahren, Kontrolle geraten, die tief in die Privatsphäre der Bürger eingreifen können. Besonders die Datenverarbeitungssysteme der Staatsanwaltschaft und der Polizei stellen die Arbeit des Datenschutzes vor Probleme.

Vielerorts muß erst noch das Strafrechtsverfahren geändert werden, um eine ausreichende Rechtsgrundlage für den Einsatz solcher Systeme zu schaffen. Der Datenschutz läuft in die Gefahr, der Entwicklung hinterherzuhinken. Da ist zum Beispiel CANASTA: ein zentrales Aktennachweissystem der Bremer Staatsanwaltschaft, welches zu einem bundesweiten staatsanwaltschaftlichen Informationssystem ausgeweitet werden soll. SIS (Schengener Informationssystem) heißt eine europaweite Datenbank, die schon jetzt bei Fahndungen und an den Grenzen zwischen der Bundesrepublik und den Benelux-_Staaten abgefragt wird. Das Heft macht auf Schwachstellen des Datenschutzes aufmerksam. Unklar bleibt zum Beispiel, wann, wo und wie über BürgerInnen verdeckte Registrierungen angelegt werden dürfen. tr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen