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Nationale Front lebt!

■ Alte Adressen im neuen Leipziger Telefonbuch

Leipzig (dpa) — Wer meint, Sozialismus und Planwirtschaft seien so leicht totzukriegen, der wird im neuen Leipziger Telefonbuch eines Besseren belehrt. In dem gestern erschienenen Verzeichnis stehen Volkseigene Betriebe, Kombinate, Ministerien der ehemaligen DDR und zentrale Beschaffungskontors... Ein Hauch von Nostalgie umweht also dieses schon lange angekündigte, als brandneu deklarierte Telefonbuch. Die Nationale Front, einst der Zusammenschluß von allen Parteien und Massenorganisationen in Ostdeutschland, ist mit all ihren Wohngebietstreffpunkten präsent. Auf den 640 Seiten haben auch der „Sozialistische Großhandelsbetrieb Kulturwaren“ und der „Sozialistische Großhandelsbetrieb Pelzbekleidung“ ihren Platz behauptet. Auch der „Staatlichen Bilanzinspektion bei der Staatlichen Plankommission der DDR“ sowie der „Zentralstelle für Preise beim Ministerium für Bauwesen“ konnten die politischen und ökonomischen Veränderungen der zurückliegenden Monate anscheinend nichts anhaben. Allerdings: Diese Betriebe und Einrichtungen existieren entweder gar nicht mehr oder nur in stark veränderter Form.

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