Schießereien und Brandstiftungen im georgischen Südossetien

Moskau (dpa) — In der sowjetischen Kaukasusregion Südossetien ist es erneut zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die sowjetische Nachrichtenagentur 'Interfax‘ meldete am Freitag, bei zahlreichen Schießereien zwischen georgischen und ossetischen Nationalisten seien in der südossetischen Hauptstadt Zchinwali auch Einheiten des sowjetischen Innenministeriums unter Feuer genommen worden. Angaben über Opfer wurden nicht gemacht. 'Interfax‘ berichtet, das nur 15 Kilometer von Zchinwali entfernte Dorf Kornisi sei von bewaffneten Gruppen vollständig niedergebrannt worden. In den vergangenen Tagen waren bereits mehrfach von Osseten und Georgiern Ortschaften der jeweils anderen Volksgruppe angesteckt worden. Andere Dörfer wurden von Heckenschützen mit schweren Waffen beschossen, weil sie Flüchtlingen aus niedergebrannten Orten Obdach gewährt hatten. Laut 'Interfax‘ haben die Truppen des sowjetischen Innenministeriums rund 300 Frauen, Kinder und alte Menschen aus der ländlichen Umgebung nach Zchinwali evakuiert.

In Zchinwali forderten Frauen und Kinder indessen auf einer Demonstration „Schutz vor den georgischen Extremisten“. Laut 'Interfax‘ verlangten sie auf einer Demonstration unmittelbar vor einem Gelände der Truppen des Innenministeriums die Verhängung des Ausnahmeszustands über Südossetien. Die georgische Führung hatte beim Aufflackern der Unruhen vor mehreren Monaten bereits einmal den Ausnahmezustand über Zchinwali und die angrenzenden Gebiete ausgerufen, was allerdings kaum Folgen hatte.

Der Konflikt in Südossetien war eskaliert, als sich das Gebiet zur eigenen Sowjetrepublik erklärte. Die georgische Führung hob daraufhin alle Autonomierechte für die Region auf. Eine vergangene Woche von den Parlamentspräsidenten Georgiens und Rußlands, Swiad Gamsakurdia und Boris Jelzin, vereinbarte Waffenruhe ist nicht eingehalten worden.