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Neonazis wollen am Montag in Frankfurt/Oder gegen Polen randalieren

Nürnberg (taz) — Neonazis aus ganz Deutschland wollen sich am Montag in Frankfurt/Oder zu einer Protestaktion gegen den Beginn des visafreien Reiseverkehrs zwischen Polen und der Bundesrepublik versammeln. Wie das in Frankfurt kostenlos erscheinende Anzeigenblatt 'oder-anzeiger‘ aus „gut informierten Kreisen“ erfahren haben will, soll das Ziel der Aktion „Kein Pole kommt nach Deutschland“ sein. Als Redner in Frankfurt/Oder soll der „aktivste deutsche Neonazi“ Michael Kühnen auftreten. Hunderte Mitglieder der rechtsradikalen Organisation „Deutsche Alternative“ sollen dann in die Grenzstadt kommen und „nicht gerade Frühlingssträuße in den Händen halten“.

Heinz Reisz aus Langen, Gefolgsmann von Kühnen und Spitzenkandidat der im Februar 1989 verbotenen Kühnen-Gruppierung „Nationale Sammlung“ bei den hessischen Kommunalwahlen in Langen, gibt jedoch vor, von einer derartigen zentralen Aktion nichts zu wissen. Reisz ist selbst Mitglied in der „Deutschen Alternative“, die schon vor der Wiedervereinigung in der DDR versucht hatte, als „nationale Protestpartei“ mit dem Slogan „Das System hat keine Fehler, es ist der Fehler“ Mitglieder zu gewinnen. Er glaubt nicht, daß eine überregionale Protestaktion „ausgerechnet in der Judenstadt Frankfurt/Oder“ stattfinden würde. Kühnen sei zwar derzeit in „Mitteldeutschland unterwegs, um neue Anhänger zu rekrutieren“, doch am Montag, so Reisz, sei Kühnen „ganz bestimmt nicht in Frankfurt/Oder“. bs

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