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Tröpfelnde Hilfe für kurdische Flüchtlinge

■ Türkei spricht von 1.500 Toten/ Hilfe vor allem von der Bevölkerung in Türkisch-Kurdistan/ Teheran: Schon 300.000 irakische Flüchtlinge im Iran

Berlin (taz/afp) — Immer mehr Kurden sterben auf der Flucht in die Türkei: Der türkische Außenminister Alptemucin gab die Zahl der erfrorenen, verhungerten oder an Erschöpfung gestorbenen Flüchtlinge mit 1.500 an. Unter den Opfern sind viele Kinder. „Sie sterben wie die Fliegen“, sagte ein türkischer Grenzsoldat gegenüber der taz. Die Soldaten errichten immer wieder Blockaden und treiben die verzweifelten Menschen einige hundert Meter zurück. Während nach Angaben aus Ankara 250.000 Flüchtlinge jenseits der Grenze ausharren, hieß es in Teheran, bereits 300.000 Menschen seien aus dem Irak in den Iran gekommen.

Bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt, fehlendem Schutz vor der Kälte und Lebensmittelknappheit spitzt sich die Lage der kurdischen Flüchtlinge aus dem Nordirak, die an der türkischen Grenze stranden, von Tag zu Tag weiter dramatisch zu. Die Notversorgung der Flüchtlinge beruhte am Wochenende vor allem auf den eilig zusammengetragenen Spenden aus der türkisch-kurdischen Bevölkerung. Die Bundesluftwaffe hat angekündigt, nach den ersten vier Hilfsflügen weitere Flugzeuge in die Türkei zu schicken. Auch Spanien, Frankreich, Großbritannien, die Schweiz und Belgien wollen Decken und Medikamente spenden.

Die Regierung in Bagdad beschwört ungeachtet der massiven Fluchtbewegung auch am Wochenende wieder die „Rückkehr zur Normalität im Norden des Landes“. Zwar haben die regimetreuen Truppen die größeren Städte zurückerobert; aber in den Bergen gibt es Dörfer, die den Peschmerga als Rückzugsgebiete dienen können.

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