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Die Mühen der Profilierung

■ Face-Lifting bei der Gewerkschaftszeitung bringt neues Image/ Schwarze Zahlen werden geschrieben/ 'Tribüne‘-Verleger stellt neues Konzept vor

Berlin (taz) — Weg vom Gewerkschaftsimage, hin zu einer Zeitung, die sich schwerpunktartig mit den Problemen des wirtschaftlichen Neuaufbaus in den neuen Ländern befaßt — dies ist das erhoffte Erfolgsrezept für die überregionale Ostberliner Tageszeitung 'Tribüne‘, das von der Chefredaktion und dem Neuverleger Hartmut Lehmann der Presse vorgestellt wurde. Die ehemalige Zeitung des DDR-Gewerkschaftsbundes FDGB hat ihr biederes Gesicht durch ein neues Layout liften lassen, um ihr neues Konzept für die LeserInnen sichtbar zu machen. Derzeit verkauft die Zeitung, die Ende letzten Jahres angesichts eines galloppierenden Auflagenschwunds von der alten Verlagsleitung liquidiert werden sollte, noch rund 72.000 Exemplare. Die Belegschaft protestierte und im Februar übernahm Lehmann die Zeitung für 150.000 Mark. Seitdem hat sich der Niedergang deutlich verlangsamt und ist im April nahezu zum Stillstand gekommen.

Lehmann, im Hauptberuf Bauunternehmer in Ostberlin, ehrenamtlicher Vorsitzender des Unternehmerverbandes Berlin-Brandenburg, will die Zeitung wieder hochbringen. Zunächst hat er der Redaktion ein neues Redaktionssystem hingestellt und einen zusätzlichen Chefredaktuer aus dem Westen geholt. Der Umzug in neue Redaktionsräume soll folgen. Die Schmerzgrenze liegt nach seinen Angaben bei 50.000 verkauften Exemplaren. Der Neuverleger gibt sich optimistisch, daß diese Linie nicht erreicht wird und in absehbarer Zeit bei Auflage und Anzeigenaufkommen der Aufschwung einsetzt. Das Credo der Zeitung sei die soziale Marktwirtschaft, parteipolitische Orientierungen lehnt Lehmann ab. Die Zeitung müsse unabhängig sein und einen kritischen, fordernden Journalismus entwickeln.

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