: Fußball contra Mauerpark
■ Geplanter Erholungspark auf Mauerstreifen in Prenzlauer Berg soll Zuschauertribünen weichen/ Bürgerinitiativen fühlen sich übergangen
Prenzlauer Berg/Wedding. In der Schneise des ehemaligen Mauergebietes zwischen den dichtbesiedelten Stadtbezirken Prenzlauer Berg und Wedding soll ein »Mauerpark« entstehen. Die Eigentumsverhältnisse dieser acht Hektar großen, langgestreckten Fläche sind zugunsten des Projekts jetzt geklärt worden. Ein Sponsor stellt einen Geldbetrag zwischen 4 und 5 Millionen Mark zur Verfügung. Im Auftrag des Bezirks Prenzlauer Berg hat der Gartenarchitekt H. Göritz einen Landschaftspark mit großflächigem Baumbestand, einen Kinderbauernhof und einen Teich entworfen. Für diese Nutzung muß der herbizidbelastete Boden nach mehreren Testergebnissen nicht ausgewechselt werden. Dennoch fiel der Startschuß für die Umsetzung des Projekts noch nicht. In die Freiflächen des Mauerstreifens hinein soll der Ausbau des benachbarten Ludwig-Jahn-Sportparks ausgebaut werden. Für zweimal 90 Minuten Fußball sollen Tribünenaufbauten errichtet werden, deren notwendige Fluchtwege und Wendeschleife die Mauerparkfläche um ein Drittel schmälern würde. Dieser Planungsentwurf wird in Kürze dem Senat zur Bestätigung vorgelegt werden.
Die Bürgerinitiativen fühlen sich übergangen, da im Vorfeld beide Anliegen nicht gleichberechtigt behandelt wurden. Die starke Beteiligung an Pflanzaktionen und Unterschriftensammlungen demonstrierte den Druck von unten. Auf jeden Einwohner dieses stark verdichteten Stadtviertels kommen 0,2 m2 Grün. Müßte die Grünfläche verkleinert werden, könnte sie der Besucher nicht mehr als eigenständiges Erholungsgebiet wahrnehmen, da die Silhouetten der umgebenden Gebäude zu stark ins Blickfeld rücken würden. Es könnte sich kein eigenständiges Klima entwickeln, da die Umgebung nicht ausreichend bepflanzt werden könnte. Die Schaffung vielfältiger Strukturen wäre erheblich eingeschränkt, so daß kaum Refugien für gefährdete Pflanzenarten entstehen könnten. Ulrike Hohmuth
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