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Berlin spendet für kurdische Flüchtlinge

■ Berliner ÄrztInnenteams nächste Woche in kurdische Flüchtlingslager

Berlin. Es geht um Stunden, aber der Berliner Senat ließ sich einige Tage Zeit. Noch bis gestern hatte Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) die Aufnahme schwerverletzter KurdInnen an die Finanzierung durch die EG oder Bonn geknüpft. Gestern entschied der Senat: Ab sofort können schwerverletzte kurdische Flüchtlinge im Rahmen der Aktion »Berliner helfen Kurden« in Berliner Krankenhäuser aufgenommen werden, »auch wenn die Bezahlung der Behandlung noch nicht geklärt ist«, erklärte Senatssprecher Dieter Flämig. Bis zu zwanzig Betten will man bereitstellen. Senator Luther hat sich unterdessen per Brief an Bundesaußenminister Genscher und die Bundesregierung gewandt und um eine Kostenzusage gebeten.

Dem Verein »Behandlungszentrum für Folteropfer« und der Berliner Ärztekammer, Hauptinitiatoren der Hilfsaktion Berliner helfen Kurden, will die Landesregierung fürs erste 100.000 Mark zur Verfügung stellen. Die Vorbereitungen für die Hilfsaktion laufen inzwischen auf Hochtouren. Erste Priorität der Aktion, so Christian Pross vom Verein »Behandlungszentrum für Folteropfer«, sei die Hilfe vor Ort. Berliner ÄrztInnenteams sollen nicht nur medizinische Hilfe leisten, sondern auch dringend benötigte Hilfsgüter verteilen.

Bereits Anfang nächster Woche will die Initiative »Berliner helfen Kurden« zwei Teams in die Flüchtlingslager im Iran sowie im irakisch- türkischen Grenzgebiet entsenden. Was sie dort erwartet, weiß Aso Agace nicht nur aus dem Fernsehen, sondern auch von Telefonaten mit kurdischen ÄrztInnen im kurdisch- türkischen Diyarbakir.

Die 35jährige Kurdin, Leiterin des Spandauer Beratungszentrums »Hinbun«, stellt ein Team für die Flüchtlingsgebiete im irakisch-türkischen Grenzgebiet zusammen und steht in regelmäßigem Kontakt mit Medizinern der Ärztekammer im türkischen Diyarbakir. Die warten händerringend auf Hilfe. »Es fehlt dort an allem«, sagt Aso Agace. »Es gibt keine Medikamente, keine Decken, keine Zelte. Und sie brauchen dringend Krankenwagen, um ambulant in den Flüchtlingslagern arbeiten zu können.«

Die könnten sie kriegen — und zwar sofort, wenn das Bonner Bundesverteidigungsministerium schnell und unbürokratisch einem Antrag der Initiative Berliner helfen Kurden stattgibt. »Nach unseren Informationen«, so Mitinitiatorin Ingrid Lottenburger, »finden sich in den Beständen der ehemaligen NVA Decken, Zelte, Verbandsmaterial, fahrbare Lazarette und Krankenwagen.« Im Verteidigungsministerium hat man versprochen, die Sache schnell und »wohlwollend« zu prüfen. »Ich glaube«, sagt Ingrid Lottenburger jetzt, »die haben schon begriffen, daß es um Stunden geht.« Andrea Böhm

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