: Burda ehrt Öko-Daimler
Berlin (taz) — Da hat doch die Daimler-Werbung endlich Erfolg gehabt. Mit seltenem Chuzpe versuchen uns die Manager Deutschlands größter Firma seit fast einem Jahr zu erklären, daß ihre spritsaufenden Nobelkarossen der Ökobewegung ebenbürtig sind. Erst prangte uns das Daimler-Cabrio aus dem Jahr 1968 als Alt-68er entgegen — eben noch kein Schrotthaufen. Und dann verglich Daimler die Edelkarossen gar mit Flaschen— Ziel: Total-Recycling.
Der publizistische Erfolg hat sich jetzt eingestellt. Die neue S-Klasse (231 bis 408 PS) mit einer Spitzengeschwindigkeit ab 230 km/h und einem Spritverbrauch deutlich über 10 Liter hat 'Bunte‘- Verleger Hubert Burda mit dem Ökopreis seines Verlags ausgezeichnet. Und Bundesumweltminister Töpfer sitzt nicht nur daneben, er würdigte Mercedes-Benz als Vorreiter des Auto-Recyclings. Mit dem Spritverbrauch haben sich Minister und Verleger leider nicht beschäftigt — er ist in den Werbedaten der Daimlers auch nicht verzeichnet. Kriterium des Preises sei ausschließlich die Recycling-Fähigkeit gewesen, so der Verlag. ten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen