: Bekanntes aus düstersten SED-Zeiten
■ Betr.: "Vom Lager zur Sekte", taz vom 29.4.91, "Nerven behalten", taz vom 30.4.91
betr.: „Vom Lager zur Sekte“, Kommentar von Klaus Hartung, taz vom 29.4.91, „Nerven behalten“, Debattenbeitrag von Udo Knapp, taz vom 30.4.91
„Manche lernen es wohl nie“, ist ein oft gebrauchter Satz und durchaus anwendbar auf die beiden Beiträge zu Neumünster.
Was da Knapp und Hartung produzieren, ist genau der Stil, den Petra Kelly wohl zutreffend als die Ursache für die letztjährliche Wahlniederlage benannte: der menschliche Umgang miteinander.
Da wird schon am Tag danach mit Dreck geschmissen, wie es übler nicht sein kann: „Sieg des Realitätsverlustes“, „Christine Weiske ...zu ersetzen, das ist eine Selbstverständlichkeit...“. Da wird Basisschelte getrieben, wie es schlimmer nicht sein kann: „...hatten Antje Vollmer wählen müssen...“. Mir ist solch autoritäres und unsolidarisches Gefasel nur aus düstersten SED-Zeiten bekannt.
Wer so wie Knapp vom Leder zieht, braucht sich nicht zu wundern, daß die dem Autor zugeordnete Strömung Einbrüche erzielt, zumal gerade die Grünen und das Neue Forum in Sachsen-Anhalt Erfahrungen mit dem Egoismus und der Engstirnigkeit eines Udo Knapp haben.
Ein Parteitag, der von beiden Autoren in so penetranter Art runtergemacht wird, muß dann wohl doch ein Erfolg gewesen sein. Michael Rost, Sprecher im LaVo der Grünen Sachsen-Anhalt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen