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Minister gegen Seveso-Vergleich

■ Matthiessen: Sanierung muß der Bund finanzieren

Berlin (taz/dpa/ap) — Nordrhein-Westfalens Umweltminister Klaus Matthiesen (SPD) hält die Funde dioxinverseuchter Kupferschlacke „Kieselrot“ aus der ehemaligen Marsberger Kupferhütte „Hermann-Göring- Werke“ im Sauerland für nicht vergleichbar mit dem Dioxin- Skandal in Seveso. Negative Dauerwirkungen des Marsberger Dioxins mochte Matthiesen gestern in Düsseldorf allerdings „nicht grundsätzlich ausschließen“. Nach Meinung des Bundesgesundheitsamtes (BGA), auf das sich Matthiessen berief, geht von dem Dioxin auf Sportplätzen keine „akute Gefährdung“ aus. Dioxin-Staub von Sportplätzen könnte aber in benachbarte Kleingärten wehen. Der Sprecher des BGA, Klaus Henning, sagte der taz, das BGA sehe die Hauptdioxingefahr in der Aufnahme über die Nahrung. Mit ihr gelangten 90 Prozent der Belastung in den menschlichen Körper. Der Minister erklärte, in NRW seien bislang 314 Flächen erfaßt, davon 106 untersucht und gesperrt worden. Um die betroffene Halde in Marsberg sei inzwischen ein Maschendrahtzaun errichtet worden. Im Ort selbst seien Blutuntersuchungen an ehemaligen Hüttenarbeitern, Bewohnern und Kindern angelaufen. Das Chemische Untersuchungsamt Münster sei angewiesen worden, Muttermilch auf Dioxine und Furane zu untersuchen. Eine Bund-Länder- Kommission hatte sich zu Wochenbeginn auf Sofortmaßnahmen zur Erfassung der Verdachtsflächen geeinigt. Matthiessen betonte, weder die Stadt Marsberg als Haupteigentümer des Haldengrundstücks noch Sportvereine oder Kirchen könnten für die bundesweit anfallenden Sanierungskosten herangezogen werden. Es sei bisher unumstritten gewesen, daß der Bund zuständig für die Beseitigung von Kriegsaltlasten sei. ten

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