: Wo sind Schalcks Milliarden?
Berlin (dpa) — Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft den Verbleib von mindestens zwei Milliarden Mark aus dem Zuständigkeitsbereich des früheren DDR-Staatssekretärs und Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski. Es wurde aber noch kein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet, erklärte der Berliner Justizstaatssekretär Detlef Borrmann. Das Geld sei während der Wende „von einem Konto auf ein anderes geflossen“, es sei „klärungsbedürftig, was damit ist“.
Justizsprecherin Jutta Burghart ergänzte, daß „noch geprüft wird, ob tatsächlich Anhaltspunkte für Straftaten wie etwa Betrug oder Untreue vorliegen. Das kann sich noch hinziehen.“
Nicht bestätigen wollten beide einen Bericht des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘, nach dem die Berliner Ermittler sogar den Verbleib von mehr als 22 Milliarden Mark für klärungsbedürftig hielten.
Nach Darstellung des 'Spiegels‘ ist ein Großteil der Milliarden „einfach weg“, wobei Schalck und seine früheren Mitarbeiter die Hand im Spiel hätten. Schalcks Ressort, die Kommerzielle Koordinierung (KoKo), habe in Ost und West über tausend Konten geführt — erst ein paar Dutzend seien überprüft. Eine Spur führe zur früher gewerkschaftseigenen Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), die inzwischen mehrheitlich der Aachener und Münchener Beteiligungsgesellschaft gehört. Das Geld gehe auf Gewinne aus einer „Millionen-Mauschelei“ bei der Einführung der West-Mark im Osten zurück.
Schalck lebe seit Anfang 1990 für 4.000 Mark Monatsmiete in Rottach- Egern, schrieb der 'Spiegel‘ weiter. Sowohl die Bonner als auch die bayerische SPD erwögen, einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuß zu beantragen.
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