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Pilot weigerte sich: Abschiebung verhindert

Berlin (taz/adn/dpa) — Die für Samstag geplante Abschiebung eines Kurden durch die Berliner Ausländerbehörde wurde durch Bürgerproteste verhindert. Mehr als hundert Personen machten auf dem Flughafen Tegel Mitreisende auf das in der Türkei zu erwartende Schicksal des Kurden aufmerksam. Mit Sprechchören wie „Abschiebung ist Folter, Abschiebung ist Mord, Bleiberecht für alle ab sofort“ protestierten sie vor dem Schalter der türkischen Fluggesellschaft „Istanbul Airlines“.

Die Polizei setzte Schlagstöcke ein, um den Abfertigungsschalter zu räumen. Eine Person wurde dabei festgenommen. Der Pilot der Maschine lehnte es ab, den Kurden gegen seinen Willen auszufliegen, zumal dieser angekündigt hatte, während des Fluges gegen seine Abschiebung Widerstand zu leisten. Der Kurde wurde daraufhin in die Abschiebehaftanstalt zurück gebracht.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte am 11. April entschieden, in Deutschland lebende Kurden nicht in das Krisengebiet abzuschieben. Am 3. Mai hatten die Innenminister und -senatoren der Länder einstimmig einen Abschiebestopp in die Türkei bis zum 1. Oktober 1991 beschlossen. Dessen ungeachtet schob Berlin bereits einen Tag später den ersten Kurden in die Türkei ab.

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