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Moralische Sauerei

■ Vier Rheinische Betrüger prellten über 1.000 Ostdeutsche mit wertlosen Informationspaketen

Köln. Vier Betrüger aus dem Rheinland haben in den vergangenen Monaten mehr als 1.000 leichtgläubige Männer und Frauen aus den neuen Bundesländern um Hunderttausende von Mark geprellt. Die Ganoven brachten die unerfahrenen neuen BundesbürgerInnen dazu, Geldbeträge für praktisch wertlose „Informationspakete“, für niemals geleistete Arbeitsvermittlungen oder Kurzreisen, die nie stattfanden, zu zahlen.

Die vier Männer im Alter von 29 bis 38 wurden jetzt in Jüchen und Köln festgenommen.

Wie die Kölner Polizei am Donnerstag mitteilte, reicht der Schaden bei einzelnen Betrogenen von 70 Mark „Schutzgebühr“ für ein Paket mit nutzlosen Informationen über angebliche Nebenverdienstmöglichkeiten und bis zu mehreren hundert Mark als Vorauszahlung für Reisen. Das Quartett hatte Scheinfirmen unter den Namen „Peschke und Schmitt“ und „Schalla“ eröffnet, in Bonn, Köln und Jüchen bei Grevenbroich Ladenlokale angemietet und ihre Opfer in Ostdeutschland über Zeitungsanzeigen „gekeilt“. Polizeisprecher Walter Schütz meinte, die vier hätten außer vielen Straftaten auch eine „moralische Sauerei“ an den „unerfahrenen Leuten“ in Ostdeutschland begangen.

Die Betrüger, darunter ein mehrfach einschlägig vorbestrafter 38jähriger Mann, der im Juli vergangenen Jahres nach einem Hafturlaub nicht mehr in seine Zelle zurückgekehrt war, hatten allein mindestens 500 „Informationspakete“ verschickt, 350 Geschädigte erstatteten Anzeige. Auf insgesamt mindestens 500.000 Mark wird der Schaden beziffert, der nur hierbei entstand.

Die Kölner Polizei geht davon aus, daß sich viele der Geschädigten noch gar nicht gemeldet haben. Sie rät, allzu verlockende Zeitungsanzeigen mit ungewöhnlichen Verdienst- und Nebenerwerbsangeboten sehr genau zu prüfen. Besonderes Mißtrauen sei immer dann angebracht, wenn finanzielle Vorleistungen gefordert würden. dpa

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