: Roter Teppich für den neuen Hoffnungsträger
■ 97,4 Prozent der Delegierten wählten Björn Engholm zum neuen Parteivorsitzenden der SPD
Bremen (taz) — Mit dem Traumergebnis von 97,4 Prozent hat sich die SPD gestern auf ihrem Bremer Parteitag einen neuen Vorsitzenden gekürt. Ganze 12 von 470 Delegierten erlaubten sich ein abweichendes Votum. Die alte Liebe der SPD für neue Hoffnungsträger und Engholms Kandidatenrede verhalfen ihm zu diesem überschwenglichen Vertrauensbeweis. Mit dem Programm für eine neue, offene SPD, die selbstbewußt genug ist, den Dialog mit allen Schichten und Überzeugungen in der Gesellschaft zu führen, und die sich von dogmatischen Restbeständen löst, traf Engholm die Stimmung. Allen schien Engholm die Hand reichen zu wollen. Wehgetan hat er keinem — außer der Regierung, deren Ablösung durch die SPD er in Aussicht stellt. Die heißeste Kartoffel ließ sich der frisch gewählte Enkel dann allerdings vom Großvater und Parteipatriarchen Brandt aus dem Feuer holen. Der warb in einer behutsamen und zugleich raffinierten Rede um die Zustimmung zu einer Grundgesetzänderung für deutsche Blauhelme. Scheitert der Antrag, dann hat auch der neue Hoffnungsträger die erste Macke weg. SEITEN 3 UND 10
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