: Hinterhältiges Mixen
■ „Plan B“ und „Terry Hoax“ klamaukten im Modernes
Am Anfang war es noch witzig. Auf der Bühne des Modernes versuchten die fünf Musiker von Terry Hoax aus Hannover mit melodischem Gitarren-Rock das Publikum anzuheizen. Aber der hinterhältige Mixer hüllte die Band in dichte Schwaden Kunstnebel. Als sich die Schleier langsam lichteten, hielt jemand ein Transparent „Nicht klatschen“ in die Höhe und die Stimme des Sängers klang bei den Ansagen wie Mickey Mouse.
Das schien den Langmähnigen sehr peinlich zu sein, im leidlich gefüllten Saal sorgte es für Heiterkeit. „Happy times are waiting“ hieß dann auch ein Stück der Gute-Laune-Kapelle mit Hard-Rock-Touch. Allerdings - der Gute-Laune-Anspruch und die musikalische Wirklichkeit klafften weit auseinander. Spätestens als sie sich zu einer rührseligen Ballade auch noch auszogen, war die Grenze der Peinlichkeit überschritten.
Der Hauptact des Abends, Plan B, begann mit demselben Nebel. Als wollten die vier Berliner die ganze Welt umarmen, flöteten sie fortwährend Nettigkeiten in die spärlichen Zuschauerreihen. Und warum? Radio Bremen machte einen Livemitschnitt!
Aber daß „Plan B“ sich dann auch noch auszogen, rückte sie gefährlich nahe an ihre Vorgruppe. Der barbrüstige Sänger Johnny Haeusler versuchte sich im Gestus eines Rockstars, nur die Mitgröl-Animationen des Quartetts hatten eher Bierzeltqualitäten. Der Kreisch-(Gitarre), Hack-(Drums) und Schrei-Sound kam dem Publikum zwar gerade recht, doch nüchtern betrachtet schlingerten Plan B scharf in Richtung Anbiederung.
Als sie dann auch noch den Jeans-Werbespot-Song von „The Clash“ intonierten, war klar: Sie machen nicht einmal vor Anspruchsvollem halt. Cool J.F.
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