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Kein zweiter Turm von Pisa!

■ Gerangel um Neubau oder Rekonstruktion der Havelschleuse

Berlin. Pläne der Bundeswasserstraßenverwaltung einerseits und der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz andererseits zum Ausbau Berlins als internationaler Binnenhafen unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt: Die seit vorigen Oktober auch für die Havel zuständige Bundesbehörde besteht auf dem Neubau einer weiteren Spandauer Schleusenkammer, der Senat plädiert für einen behutsamen Umbau der renovierungsbedürftigen Anlage.

Ökonomische Interessen der Binnenschiffahrt drängen zur Bonner Lösung. Beim Senat liegen ökologische und denkmalpflegerische Trümpfe. Der Bau einer zweiten Schleusenkammer würde vor allem die Spandauer Zitadelle gefährden. Das historische Bauwerk wurde des schlammigen Untergrunds wegen auf einen Pfahlrost aus Tausenden imprägnierter Eichenstämme gesetzt. Als Überlegungen für eine weitere Schleusenkammer auf den Tisch kamen, mußten sich die Planer die Frage gefallen lassen, ob sie damit einen zweiten schiefen Turm von Pisa in Kauf nehmen wollen.

Bereits vor Jahren hatten der damalige Senat und die für die Schleuse zuständigen DDR-Instanzen eine Renovierung favorisiert. Denkbar wäre das Einsetzen eines Troges, der allerdings das Volumen der Kammer verkleinern würde. Europaschiffe in ihrer Mindestlänge von 80 Metern finden in der 70 Meter langen Schleusenkammer keinen Platz. Eine Alternative wäre der Ausbau des Havelkanals als Umgehung.

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