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Der einbeinige Boris

■ Trotz Verletzung erreichte Becker die 3. Runde der French Open

Paris (dpa) — Boris Becker sah in den Abgrund, aber er fiel nicht hinein. Die Grand-Slam-Historie ist um ein packendes Fünf-Satz-Drama reicher. Ein jammerndes, humpelndes Häufchen Elend, ein seine Chance witternder Fuchs, ein Auferstandener in strahlendem Glanz — all diese Rollen hat Becker innerhalb von 265 Minuten beim 5:7, 1:6, 6:4, 6:4, 6:4 gegen den Australier Todd Woodbridge in der 2. Runde der French Open überzeugend gespielt. Das letzte Bild im letzten Akt gehörte dann Becker, der trotz Oberschenkelverletzung gesiegt hatte und jubelnd die Arme gen Himmel reckte. Doch unübersehbar waren auch die Warnsignale seines überlasteten Körpers, die für das weitere Turnier in Paris wenig Gutes verheißen. „Ich konnte nach Monte Carlo zwei Wochen nicht spielen und habe vor Paris nur acht Tage trainieren können. Das ist für die Spiele über drei Gewinnsätze eigentlich zuwenig. Ich fühlte mich schon vor dem Spiel nicht besonders, und spürte Knie, Oberschenkel und Rücken“, beschrieb Becker seine Verfassung. Dennoch war er optimistisch für den weiteren Turnierverlauf: „Immer wenn ich ein Grand-Slam-Turnier gewonnen habe, mußte ich durch so ein Match.“

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