: Lob der Arbeiterschaft
■ Zum 100. Geburtstag der IG Metall würdigt Steinkühler die Verdienste der Gewerkschaft, Kohl fordert Maßhalten
Frankfurt (ap) — Die Industriegewerkschaft Metall hat zu ihrem 100. Geburtstag verstärkte Kooperation mit Wirtschaft und Politik angekündigt. Bei der zentralen Feierstunde der IG Metall gestern in der Frankfurter Paulskirche betonte der Gewerkschaftsvorsitzende Franz Steinkühler aber, die Konfliktfähigkeit müsse erhalten bleiben. „Wir werden weder Sozialpartner des Kapitals noch Juniorpartner der Regierung.“
Steinkühler sagte, die Gewerkschaften gehörten zu den ältesten demokratischen Institutionen Deutschlands. „Ohne die organisierte Arbeiternehmerschaft und ihre Gewerkschaften hätte die Marktwirtschaft ökonomisch funktioniert“, ihre Verknüpfung mit den Grundsätzen des Sozialstaates habe sich aber nicht von selbst ergeben. Steinkühler erinnerte an die dramatische Zuspitzung der sozialen Lage in Ostdeutschland. Als einer der Aufgaben bis Jahrtausendende bezeichnete er die Verwirklichung des Rechtes auf humane Arbeit und die Verantwortung für die Probleme der Entwicklungsländer. „Der Wohlstand der Industriestaaten ist mit dem Elend in der Dritten Welt verküpft“, sagte Steinkühler unter Beifall.
Bundeskanzler Helmut Kohl rief die Gewerkschaften zur Solidarität mit den Menschen in den neuen Bundesländern auf und verlangte ein Maßhalten in der Tarifpolitik. Vor der Paulskirche hatten sich aus Protest gegen Kohl rund 100 Demonstranten versammelt. Auf einem Plakat hieß es: „Steinkühler, es hat keinen Zweck, Helmut Kohl muß weg“. Die größte Einzelgewerkschaft der Welt war am 5. Juni 1891 als Deutscher Metallarbeiter-Verband in Frankfurt gegründet worden. In der Nachfolgeorganisation, der IG Metall, sind heute rund 3,6 Millionen Mitglieder organisiert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen