: Günter Schneider: "Berlin aus der Luft"
Es sind ungewohnte Perspektiven, die der Fotograf Günter Schneider dem Betrachter in seinem neuesten Fotoband »Berlin aus der Luft« eröffnet. Aus der Vogelperspektive erscheinen die Dinge weit entfernt und gewinnen doch gleichzeitig an Schärfe, heißt es dazu in dem Vorwort von Richard Schneider.
Die Nicolaische Verlagsbuchhandlung hat einen Fotoband vorgelegt, der erst jetzt gemacht werden konnte. Denn während der Jahre alliierter Lufthohheit war es unmöglich, mit einem Flugzeug über der Stadt zu kreisen, die Strukturen des Molochs zu erkennen. In 65 wunderschönen Aufnahmen offenbart sich jetzt das ganze Elend der hastigen Wiederaufbauphase am Kurfürstendamm und an der Leipziger Straße. Aber nicht nur die Narben der sechziger Jahre sind in dem Band bloßgelegt, sondern auch die bewahrenswerte Schönheit der Stadt.
Bei der gestrigen Präsentation des Fotobandes entdeckte der Senatsbaudirektor Hans Stimmann »sein richtiges Berlin«, die Reste der Altstadt in Berlin Mitte und Friedrichsstadt. Diese Urbanität gelte es zu bewahren, sagte er. Der »Palast der Republik« sei nicht so ein architektonischer Fremdkörper, wie von Politikern gern dargestellt. Die Architektur sei »besser als die Maschinenbautechnologie des ICC«. Er plädierte für »Anbauten, Ergänzungen und vielfältige Nutzung«, anstatt für Abrißbirne und teures Bauloch. In erster Linie sei der Palazzo ideolgisch befrachtet, als Abrißgrund würde dies nicht ausreichen, zumal das ungleich stärker ideologisch befrachtete Reichsluftfahrtministerium ungefährdet stehen bleiben dürfe. Unsere Abbildung zeigt die Schönhauser Allee mit der 1913 eröffneten Hochbahnstrecke. Der Fotoband kostet 39.80 DM. aku/Foto: Aus dem Band
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen