piwik no script img

Krauss-Maffei in der Rüstungsklemme

■ Zivilbereich legt zu/ Rüstungsgeschäft sinkt weiter/ Belegschaft wird abgebaut

München (dpa/taz) — Wie alle deutschen Rüstungsschmieden gerät auch der Panzer und Maschinenbauer Krauss-Maffei immer tiefer in Abrüstungsturbulenzen: das Unternehmen stellt sich für das Geschäftsjahr 1991 auf einen weiteren Auftragsschwund in der Wehrtechnik ein. Bereits 1990 mußte der Hersteller des Kampfpanzers Leopard wegen fehlender Rüstungsaufträge einen Einbruch um 56,4 Prozent auf 474,7 Millionen Mark hinnehmen müssen. Das seit 1990 mehrheitlich zum Mannesmann-Konzern gehörende Unternehmen erwartet dennoch, daßauch in diesem Jahr der Gesamtumsatz — bei weiter sinkendem Wehrtechnikanteil (1990 betrug er noch 47 Prozent) — bei 1,4 Milliarden Mark gehalten werden kann.

Dennoch konnte die Firma 1990 laut Jahresbilanz einen dicken Gewinn einschieben: der Überschuß kletterte um 3,4 auf 25,9 Millionen Mark. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nahm um mehr als das Doppelte auf 65,9 Millionen Mark zu, wo sich erneut ein deutlich verbessertes Zivilgeschäft niederschlug. Von den derzeit 5.243 Mitarbeitern im Konzern sind noch 1.100 im Rüstungsbereich tätig, mit dem 1990 noch 667,3 Millionen Mark umsetzt wurden. Vorstandschef Burkhard Wollschläger kündigte bereits Konsequenzen aus der Rüstungsflaute an: das rückläufige Wehrtechnikgeschäft werde zu einem weiteren „moderaten Abbau“ bis Ende 1991 auf 1.000 Beschäftigte führen.

Vor allem trifft den Generalunternehmer für Kampf- und Flugabwehrpanzer das Auslaufen der Leopard-2- Fertigung: Das letzte Los mit 40 Tanks endet 1992. Nachrüstungsaufträge und der Bergpanzer „Büffel“ sollen diese Lücke zum Teil auffüllen. Als zukünftige Wachstumsbereiche im zivilen Geschäft, das 1990 um rund neun Prozent auf 743,9 Millionen Mark zulegte, sieht Wollschläger die Kunststoff-, Verfahrens-, Verkehrs-, Automations- und Oberflächentechnik. Die Kunststofftechnik dominiert mit 484 Millionen Mark Umsatz, litt 1990 jedoch unter den rückläufigen Bestellungen aus der Automobilindustrie. es

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen