: Steigende Aids-Zahlen im Osten
Berlin (dpa) — Zwischen Oktober 1990 und Mai 1991 stieg in den neuen Bundesländern die Zahl der Aids- Erkrankten von 7 auf 31 und die der HIV-Infizierten von 122 auf 167. Der Anstieg sei niedriger als befürchtet und deute darauf hin, daß es „offenbar keine verdeckte Aids- Epidemie in der ehemaligen DDR gibt“, sagte Wolgang Heckmann vom Bundesgesundheitsamt (BGA) gestern in Berlin. In der früheren Bundesrepublik waren zum Stichtag 31. Mai 6.424 Aids-Erkrankungen und 45.252 Infektionen registriert. Gleichwohl gebe es im Gebiet der ehemaligen DDR einen erheblichen Bedarf an Aufklärung, fuhr Heckmann fort. Noch nicht abzuschätzen sei die Entwicklung im Zusammenhang mit Drogenkonsum und Prostitution. Beruhigendes konnte das BGA über Radonbelastung in Wohnhäusern berichten: Für die Wohnbevölkerung bestehe selbst bei hohen Konzentrationen des radioaktiven Edelgases „keine Erkenntnis über ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko“, sagte BGA-Wissenschaftler Dietrich Arndt. Nach internationalen Erfahrungen führe nur eine jahrlange Untertagetätigkeit — wie bei der Wismut AG zwischen 1946 und 1960 — in Kombination mit Staub und Zigaretten zu einer vermehrten Krebsrate.
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