: Stadtradio e.V. gegen Einschaltquote
■ Privatfunker lassen alternativem Bremer Radio wenig Hoffnung / ffn im taz-Zelt
Bemächtigt sich die „Radio Sparkasse“ Bremens feier Rundfunkfrequenz? Unter dieser Fragestellung hatte die taz am Samstag abend Radiomacher und solche, die es werden wollen, ins Breminale- Zelt eingeladen: Ursula Ruf und Sabine Köster, Medien-Arbeiterinnen, für die Bremer Initiative Stadtradio e.V., dazu Axel Svehla, stellvertretender Programmdirektor bei Radio ffn und Stephan Lamby, bis Ende Mai stellvertretender Programmdirektor Radio 107 (Hamburg).
Was die langjährigen Radioprivatisten der Bremer Initiative und den ZuhörerInnen zu erzählen hatten, ließ wenig Hoffnung für ein Radio jenseits des großen Geldes aufkaommen. Lamby beispielsweise, selbst einmal angetreten, um ein kritisches, bürgernahes Stadtradio zu machen, hat „Radio 107“ verlassen, weil das ursprüngliche Konzept gegen die Einschaltquotendiktatur nicht zu halten war.
Axel Svehla konnte das Dilemma der Privaten nur bestätigen: Ohne Einschaltquoten keine Werbung, ohne Werbung kein Geld, ohne Geld keine private Radiostation. Aber sind da nicht unberücksichtigte Hörerinteressen nach anspruchsvollen Wortbeiträgen? Haben da nicht gerade öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Private im Kampf um die Quote Löcher gerissen, die ein ambitioniertes Programm schließen könnte? „Blauäugig“ und „illusionär“ sei solch ein Glaube, konterte Svehla. Sein Beleg: Auch ffn hegte eine kurze Zeit solche Programmflecken. Die Folge: Die Hörerzahl halbierte sich in Windeseile. Der Trend, den Lamby und Svehla beschrieben geht in eine ganz andere Richtung: Je gleichförmiger und seichter das Programm, umso größer die Einschaltquoten.
Von soviel Defätismus mochten sich die Stadtradio-Frauen nicht entmutigen lassen. Ihre Antwort: Dann sei es eben Aufgabe von Politik, ein anderes Radio in Bremen zu fördern und dabei zu helfen, daß eine Finanzierung ohne Einschaltquotendruck zustande kommt. hbk
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen