Zahlen der Genoversammlung 2020: Erstaunlich erfolgreiches Medienhaus

Die Genoversammlung 2020 stand wirtschaftlich unter einem guten Stern, denn das Geschäftsjahr 2019 verlief ausgesprochen positiv, dank der taz-Leser:innen.

Wenig Grund zur Klage: taz-Aufsichtsrat Hermann-Josef Tenhagen (li.) und taz-Geschäftsführer Andreas Bull (Mitte) Bild: Piero Chiussi

Von JANN-LUCA KÜNßBERG

Erstmals digital fand die Genossenschaftsversammlung der taz statt. Der erleichterte Zugang im Netz sorgte sogleich für einen Rekord: Schon 27 Minuten nach Beginn um 10 Uhr wurde die Marke von 650 Teilnehmer:innen der Präsenzversammlung aus dem vergangenen Jahr geknackt. Zeitweise waren über 700 Genoss:innen im Livestream dabei und wurden so Zeug:innen der positiven Bilanz der taz. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 lief deutlich besser als erwartet und erzielte ein Ergebnis von 934.000 Euro im Plus.

Wurde es zuletzt schon fast zur Selbstverständlichkeit, dass taz-Angestellte Jahr für Jahr eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent bekamen, konnten 2019 sogar Boni an alle Mitarbeiter:innen ausgezahlt werden: 420.000 Euro kamen zur Verteilung unter den Mitarbeitenden.

Das buchmäßige Eigenkapital konnte im Geschäftsjahr 2019 um fast zwei Millionen Euro gesteigert werden, berichtete Geschäftsführer Andreas Marggraf. Eine wichtige Erkenntnis sei, so Marggraf, dass „die Leser:innen bereit sind, für digitalen taz-Journalismus genauso viel zu bezahlen wie für gedruckten“.

Kann selbstbewusst auf sein erstes Jahr als taz-Chef blicken: Andreas Marggraf Bild: Piero Chiussi

Gute Zahlen aus dem Netz

Diese Bereitschaft spiegelt sich in den Zahlen wider: Das ePaper konnte seine Auflage 2019 um 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern, das freiwillige Online-Bezahlmodell „taz zahl ich“ (tzi) vermochte gar ein Plus von 40,4 Prozent zu verbuchen – 23.884 Unterstützer:innen bezahlten im Schnitt etwas mehr als fünf Euro für den digitalen Journalismus der taz. Damit macht tzi mittlerweile 4 Prozent der gesamten Umsatzerlöse aus. Gute Zahlen, doch „vor allem der Durchschnittsbetrag könnte noch wachsen“, bemerkte taz-Geschäftsführer Andreas Bull.

Trotz der Erfolge im Netz bleibt die im Abonnement bezogene Zeitung die wichtigste Säule des Hauses. Mit 69,1 Prozent machen die Abos – gedruckt und digital – immer noch den größten Teil der Erlöse aus. Und solange die gedruckte Tageszeitung wirtschaftlich wichtig ist, wird sie wohl auch erscheinen.

Als nichtstrukturelle, aber kurzfristige Verbesserung der Finanzlage präsentierte die Geschäftsführung die niedrigen Wartungskosten des Neubaus und den sehr erfolgreichen „Atlas der Globalisierung“. Und auch für die Genossenschaft gab es gute Nachrichten: Genau 1.000 neue Mitglieder konnte sie in 2019 gewinnen, ein Anteil ist jetzt 442 Euro wert (+21 Euro/2018).  

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Zwar bleibt das Ziel, den Einlagenwert von 500 Euro zu erreichen, Aufsichtsrat Hermann-Josef Tenhagen betonte im Angesicht dieser Zahl aber: „Für taz-Genoss:innen geht es um die politische Rendite, nicht um finanziellen Gewinn.“