: Strapazierte Fantasie
■ Zum Entschlüsseln: Moderne Kunst im Braunschweiger Dom
„Wir müssen unkonventionelle Wege gehen, Seelen zu erreichen“, sagt Armin Kraft. Der evangelische Domprediger in Braunschweig ist bekannt dafür. Die jüngste Idee: „Religiosa“, eine Ausstellung moderner Kunst im Braunschweiger Dom bis zum 7. Juli.
Die Idee, zeitgenössische Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen in einem Jahrhunderte alten Kirchenbau auszustellen, findet bei den meisten Besuchern Anklang. Die Auswahl der Werke indes stößt auch auf Ablehnung. Ein Besucher protestiert im Gästebuch des Doms angesichts einer nackten Adamsskulptur gegen die „Satansanbetung“. Stellen einige der 38 Exponate wie etwa Burkhard Dierks Kreuzskulptur mit christlichen Formen noch einen Bezug zur Religion her, wird manchmal auch die Fantasie strapaziert. Leo Zogmayers Scheibe aus Holz und Stuck gibt einer Besucherin Rätsel auf: „Ich weiß immer noch nicht, was das bedeuten soll“, erklärt sie im Vorbeigehen.
Der Kirchenvorstand will das Experiment Kunst im Dom sorgsam beobachten. Das Ziel, zur Auseinandersetzung beizutragen, scheint erreicht. Ob es — wie geplant — eine Fortführung der „Religiosa“ gibt, ist noch nicht entschieden. dpa
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