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Wirtschaftshilfe statt Asyl

Rom (afp) — Einen Tag nach dem neuen Massenexodus von Albanern ist der italienische Außenminister, Gianni de Michelis, zu einem Blitzbesuch nach Tirana gereist, um über das Flüchtlingsproblem in Italien und über Wirtschaftshilfe für Albanien zu sprechen. Bei dem neuen Exodus aus Albanien waren fast 600 Menschen von Schiffen aufgenommen worden. Die italienischen Behörden verweigerten ihnen auch gestern die Einreise. Nach der Flüchtlingswelle im März, als mehr als 25.000 Albaner nach Italien gekommen waren, hatte Rom beschlossen, künftig nur noch politische Flüchtlinge aufzunehmen und die übrigen bis zum 15. Juli auszuweisen. In den süditalienischen Lagern leben noch 15.000 Albaner. Außerdem hatte die italienische Regierung Tirana aufgefordert, die albanische Küste besser zu bewachen. Die italienische Einwanderungsministerin, Margherita Boniver, bekräftigte unterdessen die Haltung ihre Landes. „Die Albaner schießen auf die boat-people. Soweit werden wir sicher nicht gehen. Wir hoffen, daß es zwischen Aufnehmen und Schießen einen Weg geben wird“, fügte Frau Boniver hinzu. Eine erste Gruppe von 32 Albanern soll bereits am Freitag ausgewiesen werden. Sie hätten „Sachbeschädigung und andere Delikte“ begangen, ergänzte die Ministerin. Am Mittwoch war bekannt geworden, daß zwei Menschen bei ihrer Flucht über die Adria offenbar von albanischen Soldaten erschossen worden waren. Ein albanisches Marineschnellboot habe auf ein Flüchtlingsboot gefeuert und dabei zwei junge Männer getötet und vier weitere Personen verletzt, berichteten Augenzeugen.

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