: Arbeit macht frei
■ Österreichs Rechtsaußen sammelt Wählerstimmen
Im „Dritten Reich“ wurde eine „ordentliche Beschäftigungspolitik“ gemacht, findet der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, Vorsitzender der rechtslastigen Freiheitlichen Partei Österreichs.
Der Leiter der jüdischen Organisation Jewish Welcome Service, Leon Zelman, protestierte „voller Zorn, Trauer und Ekel im Namen Hunderttausender Kinder, die im ,Dritten Reich‘ gezwungen wurden, wie Sklaven in Salz- und Kohlebergwerken, in der Rüstungsindustrie und in den Fabriken der Ghettos geknechtet und mißhandelt wurden“. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt kündigte gestern die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Haider an. Bundeskanzler Vranitzky wollte beantragen, daß seine Regierung „dem Kärntner Landeshauptmann im Interesse des Ansehens des Landes nahelegt, sein Amt zur Verfügung zu stellen“. Die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) verlangte den sofortigen Rücktritt Haiders. Die konservative österreichische Volkspartei (ÖVP), die in Kärnten mit der FPÖ die Regierung stellt, forderte den Landeshauptmann jedoch lediglich auf, sich von seiner Äußerung öffentlich zu distanzieren.
Haider selbst „versteht die Welt nicht mehr“. In einer Demokratie müsse man eine historische Auseinandersetzung führen dürfen.
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