Frauenstreik riß Löcher in den Schweizer Käse

■ Geschäfte liefen wie gewohnt — aber die Frauen und ihre Streikaktionen waren Thema des Tages

Basel (taz) — Auf den ersten Blick scheint mann vom Frauenstreik nichts zu spüren: Am Zeitungskiosk händigt eine Frau die Lektüre aus, im Stamm-Café „Graziella“ bedient eine weibliche Hand die Espresso- Maschine, eine Frau kassiert im Fotokopierladen. Im Stadtzentrum dagegen ist der Frauenstreik unübersehbar: Enorm viele Frauen tragen Buttons und Luftballons mit dem Aktions-Signet. Transparente, Info-Stände und Diskussionsgruppen auf allen Plätzen. Vornehmlich junge Frauen sind aktiv. Der Frauenstreik ist Stadtgespräch. Schon seit Tagen war er Thema Nummer eins in TV-Talkshows, in Zeitungen und Privatgesprächen. Mit Recht konstatierten daher Politikerinnen schon vorher einen Erfolg. Mit dem Streik zogen die Schweizerinnen 20 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts und 10 Jahre nach der formalen Verankerung der Gleichberechtigung gegen zahllose Formen der Diskriminierung zu Felde. SEITE 8