: Atomunfall in Hanau
Berlin (taz) — Drei Atomwerker der Siemens-Brennelementefabrik Hanau sind bei einem Unfall in der Mischoxid-Verarbeitung des Brennelementewerks Hanau möglicherweise erheblich verstrahlt worden. Einer soll sogar mehr als zehn Prozent der für Atomarbeiter zulässigen Jahresdosis abbekommen haben.
Zu dem Störfall der Kategorie „Eilt“ kam es am Montag morgen im Spaltstofflager der Atomfabrik. Die Arbeiter hatten in dem „Bunker“ genannten Gebäude Behälter mit plutoniumhaltigen Mischoxidpulver aus einer Lagerbox in einen „Bird Cage“ genannten Transportbehälter umgeladen. Siemens vermutet, daß die Polyethuran-Kunststoffhülle um einen Behälter mit 3,3 Kilogramm des strahlenden Gifts undicht war. Das Mischoxid genannte Pulver enthält 27 Prozent des Bombenstoffs Plutonium.
Nasenabstriche bei den vier Arbeitern, die am Morgen in der Halle waren, hätten bei dreien die Vermutung zugelassen, daß sie strahlendes Material inkorporiert hätten, hieß es in Hanau. Die Verstrahlung war aufgefallen, als die Arbeiter nach dem Umladevorgang die Kontrolle an der Hallenschleuse passierten. Weitere Untersuchungen der verstrahlten Arbeiter würden im Kernforschungszentrum Karlsruhe vorgenommen.
Georg Dick, der Sprecher des hessischen Umweltministeriums, sagte gestern, Siemens habe den „Eilt“- Störfall beim Ministerium telefonisch gemeldet. Das Ministerium kündigte eine weitere Untersuchung des Unfalls an. ten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen