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Gedenkdemo in HanauErinnern trotz Absage

Die Gedenkdemo sechs Monate nach den rassistischen Anschlägen von Hanau findet nun online und dezentral statt.

Sechs Monate nach den rassistischen Anschlägen in Hanau sollte in der hessischen Stadt heute, am 22. August 2020, eine bundesweite Demonstration unter dem Motto „Erinnerung – Gerechtigkeit – Aufklärung – Konsequenzen!“ stattfinden. Dies sind die Forderungen der Familienangehörigen, der Überlebenden und der Initiative 19. Februar Hanau.

Aufgrund einer Häufung von Covid-19-Infektionen in der Region, verbot die Stadt Hanau kurzfristig die Demonstration. „Sobald die Infektionsfälle wieder deutlich zurückgegangen sind, holen wir diese Trauerbekundung selbstverständlich nach“, sagte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) am Freitagabend.

Die Initiative 19. Februar gab zu wissen: „Wir bedauern diese Entscheidung, weil wir wochenlang ein Hygiene-Konzept gemeinsam mit Stadt und Ordnungsamt entwickelt haben und den erwarteten Teilnehmer*innen ein verantwortungsvolles Verhalten zugetraut hätten. Die Absage am Freitag Abend lässt uns keine rechtlichen Möglichkeiten, die Entscheidung prüfen zu lassen. Dennoch sind wir keine Corona-Rebellen und folgen der Entscheidung. Wir werden morgen nicht gegen eine Corona-Verfügung mobilisieren. Die Mobilisierung nach Hanau ist abgesagt. Aber morgen soll es trotzdem nicht ruhig bleiben. Wir werden morgen unsere geplante Kundgebung – das Zentrum der geplanten Veranstaltung – mit Angehörigen, Freund*innen, Jugendlichen aus Kesselstadt und Betroffenen von Rassismus und Antisemitismus durchführen.“

Die Initiative will über einen Online-Stream die geplanten Redebeiträge verbreiten und ruft in anderen Regionen des Landes zu dezentralen, lokalen Protesten auf. Den Stream (Youtube) findet ihr hier.

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