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Haft für Ex-Nukem-Chef?

■ Früherer Geschäftsführer der Atomfirma festgenommen

Hanau (ap) — Der ehemalige Geschäftsführer des Brennelemente- Produzenten Nukem, Manfred Stephany (61), ist gestern im belgischen Mechelen festgenommen und nach Hanau gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn der Untreue und wirft ihm Falschaussage vor Gericht und in parlamentarischen Untersuchungssausschüssen vor. Der Transnuklear-Skandal um Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe war am Vortag in eine neue Dimension getreten. Vor dem Landgericht Hanau hatte der Hauptangeklagte und ehemalige Geschäftsführer der früheren Atomspedition Transnuklear (TN), Peter Vygen, die Spitze der früheren TN-Muttergesellschaft Nukem der Mitwisserschaft beschuldigt. Der Ex-TN-Manager lastete Stephany erstmals die Mitverantwortung für die 1987 aufgedeckten Schmiergeldzahlungen an. Er habe ein „Schweigegeld“ von 250.000 Mark bekommen, damit er Stephany als Gegenleistung „aus der Sache“ heraushalte, erklärte Vygen. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Stephanys Haus durchsucht und eine Fahndung eingeleitet. Über einen Haftbefehl soll bis Freitag entschieden werden. Die Nukem-Spitze — alle drei Geschäftsführer wurden als Folge des Skandals 1988 ausgetauscht — war bisher in dem Verfahren stets unbehelligt geblieben. Der Staatsanwaltschaft war es nicht gelungen, ihr eine Beteiligung an den Unregelmäßigkeiten bei TN nachzuweisen. Stephany, der seit 1963 bei Nukem beschäftigt war und 1971 in die Geschäftsführung aufstieg, hatte nicht nur in Untersuchungsausschüssen in Wiesbaden und Bonn, sondern auch als Zeuge im Prozeß unter Eid bestritten, von den Praktiken gewußt zu haben.

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