piwik no script img

Flußsäure in den Abfluß entsorgt

■ Umweltkripo schloß illegales Geschäft einer Beizerei in Mahndorf

Die Bremer Kripo ist einer Umweltstraftat bislang noch ungeklärten Ausmaßes auf der Spur. Ein Betrieb in Bremen-Mahndorf soll in den letzten drei Jahren eine nichtgenehmigte Beizanlage betrieben haben und die Abwässer auf dem Hofgrundstück versickern lassen oder in die Regenwasserkanalisation geleitet haben. Von dort gelangte die Brühe über Gräben in die kleine Wümme.

In dem Betrieb werden Edelstahlteile für Kühlanlagen, Verpackungs- und Nahrungsmittelabfüllmaschinen hergestellt. Teile davon werden in einem Flußsäurebad gebeizt, um sie korrosionsunempfindlich zu machen. Für den 42jährigen Besitzer der Firma war die illegale Beizerei offenbar ein lukratives Geschäft. Während die vom Gewerbeaufsichtsamt zu genehmigende Anlage mit Abwassertechnik, Luftfilteranlage und Hallenbau je nach Größe zwischen 300.000 und 500.000 Mark kostet, hat die nur aus zwei Tauchbecken bestehende ungenehmigte Anlage lediglich rund 3.000 Mark gekostet. Und so konnte der Firmeninhaber seine Arbeit weit unter dem üblichen Preis anbieten. Während Lohnbeizanlagen etwa 1 Mark 60 pro Kilogramm verlangen, konnte die Mahndorfer Anlage die gleiche Arbeit für etwa 15 Pfennig anbieten.

Die Beizanlage ist inzwischen von der Kripo stillgelegt. Gegen den Firmeninhaber wird wegen umweltgefährdender Abfallbeseitigung, Gewässerverunreinigung und Verstoß gegen das Bundesimmisionsschutzgesetz ermittelt. Das Wasserwirtschaftsamt Bremen will in einem Gutachen mögliche Grundwasserverunreinigungen im Bereich des Firmengeländes überprüfen. hbk

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen