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Lasten suf Schienen durch die Stadt

■ Grüne ließen von Stadtplanern in Bonn Verkehrskonzept erarbeiten

In Bonn haben die Grünen einen Bündnispartner gefunden: Das „Büro für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung“ (BIS), das schon lange mal an einem passenden Beispiel (zur Eigenforschung) ein umfassendes Verkehrskonzept entwickeln wollte. Für noch nicht einmal 10.000 Mark hat das Büro den Grünen jetzt eine Expertise mit konkreten Vorschlägen auf den Tisch gelegt, die sich für Bremen zu einem Verkehrsaktionsprogramm weiterdenken lassen. „Wir bieten quasi nur die Software“, beschreibt Hans-Jörg Thiemann vom BIS das Konzept, „wie die Bremer leben wollen, müssen sie aber selbst bestimmen.“

In ihrem Verkehrskonzept ist die autofreie Innenstadt nur noch eine „Frage der Zeit“. In drei Stufen wollen Grüne wie die Bonner Stadtplaner den Innenstadtverkehr soweit einschränken, daß nur noch Autos mit Sondergenehmigung (Anwohner, Geschäftsinhaber und Lieferanten, Behinderte und Taxen) in City, Ostertor, Steintor und Neustadt gelassen werden. In einem weiteren Schritt sollen auch Findorff, das vordere Schwachhausen, Pusdorf, Buntentor und Utbremen verkehrsberuhigt werden. Die ersten beiden Realisierungsphasen sind bis Ende 1994 vorgesehen.

Im grünen Prioritätenprogramm gegen Verkehrsbelästigung nimmt der Schwerlastverkehr einen wesentlichen Platz ein. „Die Wedemeier-Lösung, der Ausbau der Osterholzer Heerstraße, ist mit uns nicht drin“, betonte Irmgard Jahnke, Verkehrsexpertin der Grünen bei der Vorstellung des Konzepts. Für Hemelingen schlägt dieses eine nur vorübergehende Verlagerung des LKW-Verkehrs auf die Osterholzer Heerstraße vor. Begleitend müsse der PKW-Verkehr durch den Ausbau der Straßenbahnlinie 2 bis Tenever und zum Weserpark entlastet werden.

Generell habe sich die Logistik der dezentralen Güterverkehrszentren (GVZ) als Sackgassentechnologie erwiesen. Die Bremer Eigenständigkeit biete hier eine Möglichkeit für eigene Lösungen. Das Bonner Planungsbüro schlägt deshalb mittelfristig vor, den Lastentransport in kleinen GVZs auf Bahn- und Straßenbahngleise zu verlagern. „Im wesentlichen nur eine Organisationsfrage“, so Planer Thiemann.

Zum Beispiel könnten in einem solchen GVZ im Hemelinger Hafen oder am Bremer Kreuz die LKW in Empfang genommen werden, ihre Ladung per Kran auf Schienen verladen und so zu Daimler oder in die Gewerbegebiete verfrachtet werden. In einer Karte zeigen die Planer auch, welche Lücken in einem solchen Netz noch zu schließen wären. Mögliche Organisationsform: eine Bremer Güterbahn AG.

Finanzieren wollen die Grünen solche Vorstellungen zum Beispiel mit einer Nahverkehrsabgabe für Autofahrer und —halter. Weitere Einnahmequellen könnten Stellplätze öffentlicher Bauten sein, die erst gar nicht mehr geplant sondern gleich per Abgabe abgelöst werden. ra

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