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Greenpeace: Mururoa-Atoll verseucht

■ Euratom-Kontrolle der französischen Atomtests gefordert/ Cäsium vor Testgebiet nachgewiesen

Brüssel (afp) — Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die EG-Kommission aufgefordert, für eine unabhängige Untersuchung der französischen Atomtestgelände im Südpazifik zu sorgen. Mit eigenen Untersuchungen, die von einem staatlichen US-Labor geprüft wurden, hat Greenpeace eine radioaktive Verseuchung der angrenzenden Gewässer nachgewiesen. Frankreich soll nun als Mitglied der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) vertragsgemäß vollständige Daten liefern und eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung des Mururoa-Atolls zulassen, verlangt Greenpeace. Aus dem Euratom-Vertrag — einem der drei Vertragsbestandteile der EG — habe Frankreich entsprechende Verpflichtungen, da die Gemeinschaftsverträge auch für die Überseegebiete wie Französisch- Polynesien gelten, sagte eine Greenpeace-Sprecherin am Dienstag in Brüssel.

Der Euratom-Vertrag bezieht sich auf die zivile Nutzung der Atomenergie, enthält aber auch allgemeine Gesundheits- und Sicherheitsaspekte für den Umgang mit spaltbaren Materialien. Greenpeace hatte im Dezember vergangenen Jahres rund um das Mururoa-Atoll Tests vorgenommen. Dabei wurde außerhalb der Zwölfmeilenzone im Plankton Cäsium-134, Kobalt-60 und Antimon-125 festgestellt. Cäsium-134 entsteht bei Atomexplosionen und hat eine Halbwertzeit von zweieinhalb Jahren. Es kann daher nicht von den 1974 eingestellten überirdischen Atomtests stammen.

Greenpeace fürchtet, daß durch die fast 130 seit 1974 in Mururoa gezündeten unterirdischen Atomsprengsätze das Korallenriff Risse bekommen hat und radioaktive Stoffe austreten. Von der französischen Regierung angekündigte Tests der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO) sowie des Livermore-Laboratoriums lehnt Greenpeace ab. Die IEAO sei „integraler Bestandteil der Nuklearlobby“ und das Livermore- Laboratorium „von Anfang an mit dem Entstehen der amerikanischen Atombomben verbunden“, sagte ein Greenpeace-Vertreter in Brüssel.

Siehe auch Seiten 12 und 13

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