Brückenbau unter Schiffahrtsdiktat

■ Bürgerschaft stritt über Teerhofanbindung

So soll sie werden, die Teerhofbrücke.Foto: Steinberg

Eigentlich sollte die neue Fußgängerbrücke den neubebauten Teerhof bereits ab dem 1.7.1992 mit der Altstadt verbinden. So steht es im §22 des Kaufvertrages, den der Senat 1988 mit der Teerhof-GmbH abgeschlossen hatte. Doch dieser Termin wird mindestens um ein halbes Jahr überschritten. Diese Voraussage war jedoch die einzige Übereinstimmung, die es gestern gab, als die Stadtbürgerschaft in einer aktuellen Stunde über die Probleme beim Teerhof-Brückenbau debattierte.

Als „ein weiteres Beispiel dafür, daß die Baubehörde unter Senator Kunick noch nicht einmal in der Lage ist, eine einfache Brücke termingerecht zu bauen“, wollte CDU-Sprecher Helmut Pflugradt die Verzögerung gewertet wissen. Auch sein FDP-Kollege Heinrich Welke sah einen Anlaß, sich nach fehlendem Verkehrskonzept und der Kostenexplosion beim Bau der Kongreßhalle über eine „weitere Panne des Bauressorts“ zu beklagen.

„Mit Bravour“ habe Bausenator Konrad Kunick das Problem gelöst, meinte dagegen der Sprecher der Baudeputation,

Karl-Heinz Schreiber (SPD). Schuld an der Brückenbau-Verzögerung habe nämlich die direkt dem Bonner Verkehrsministerium unterstehende Wasser- und Schiffahrtsdirektion in Aurich. Mit schlimmster „Obrigkeitsrechthaberei“ habe sie sich dem Bremer Wunsch verweigert, die neue Fußgängerbrücke zum Teerhof so niedrig wie möglich zu bauen, damit die Rampe auch für RollstuhlfahrerInnen leicht zu überwinden ist.

Während die Bürgermeister- Smidt-Brücke nämlich lediglich 8,65 Meter hoch ist, habe Aurich ultimativ verlangt, bei der Teerhofbrücke eine Höhe von 10,50 Meter einzuhalten, für Schreiber ein "unsinnige Forderung“. Doch trotz eines zwischenzeitlichen Einlenkens sei man am Ende der zähen Verhandlungen, die sich über mehrere Jahre hinzogen, wieder bei einer Höhe von 10,50 Meter gelandet. Und so solle die Brücke nun auch so schnell wie möglich entstehen. Faßte Bausenator Kunick die Debatte zusammen: „Lieber etwas später die richtige, als ein halbes Jahr früher die falsche Brücke.“

Ase